Viele Kinder und Jugendliche mit emotional belastenden Geschichten glauben, sie stünden allein auf dieser Welt. Sie spüren die Erwachsenen nicht mehr als diejenigen, die ihr Leben behüten. Diese Kinder und später die Erwachsenen, leiden zumeist unter einer Bindungsstörung. Beziehungen können nicht aufgebaut oder gehalten werden, gestalten sich als stressvoll und konfliktbeladen. Wie wichtig Beziehungen für die Entwicklung unseres Gehirns sind, haben Forscher nachgewiesen. Stress setzt sich in unsere Zellen und bestimmt am Ende unser Handeln. Die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol beeinflussen unsere Stimmungen. Wir wissen heute, dass die so ausgelösten Körperprozesse unser Lernverhalten stören und zudem unsere Entwicklungsfähigkeit hemmen. Bei entwicklungsverzögerten und körperlich behinderten Menschen ist die Verarbeitung der Wahrnehmung stark beeinträchtigt. Diese Wahrnehmungsstörungen verunsichern die Menschen sehr, denn in der sozialen Interaktion erleben sie immer wieder, dass sie sich auf ihre innere Wahrnehmung nicht verlassen können. Dies lässt sie im Tag „verschwimmen“, Angst entsteht und löst Aggressionen aus.
In der Reittherapie bekommen die Menschen einen Raum für Beziehungserfahrungen zu den Pferden und durch die Pferde zu sich selbst. Pferde sind klar in ihrem Verhalten und vermitteln ein bedingungsloses Gefühl der Wertschätzung und Zugehörigkeit. In Beziehung treten heißt, sich zu öffnen, sich einzulassen, zu vertrauen, zu respektieren. Die Pferde kommunizieren auf einer tieferen Ebene. Um mit ihnen in Verbindung zu treten, bedarf es der eigenen Aufmerksamkeit. Die Menschen treten in Beziehung zu sich selbst. Die Pferde reagieren, wenn ein Mensch ganz bei sich ist. Ihr Mut sich zu öffnen wird belohnt, das Pferd folgt und bleibt. Eine innere Resonanz entsteht, ohne Worte ist Beziehung möglich.